Wir haben fertig – und hören erstmal auf (machen eine Pause)

Tja, wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Nach der Schlappe des westenergie-Klimaschutzpreises („Das Achte von Sieben Kindern“-Erlebnis nennen wir es hier liebevoll)
kommt nun noch ein Auto-Totalschaden dazu. Manchmal ist es halt so.
Im Augenblick werden die Tiere meist mit unserem „Römermobil“ versorgt (ein Hand-Ziehkarren, arbeitet mit 0,5 PS, stammt aus dem Jahre 10 nach Christus, ist ziemlich gut für den Klimaschutz).
Gute Maloche und zurück zu den Wurzeln.

Es gab und gibt es hier immer mal wieder, dass demotivierende und frustrierende Erfahrungen gemacht werden. Dieses Jahr war es etwas zu viel vielleicht. Das Erlebnis vorgestern hat den eh schon brüchigen „seidenen Faden“ der Motivation mit einem Scherenschnitt komplett zerschnitten. Nun liegt er da zerschnibbelt in der Ecke, gemeinsam mit seinem Kumpel der „Frustration“. So kanns gehen. Die beiden gehen jetzt erstmal einen Trinken und sagen: „Scheiß auf Klimaschutz! Sollen doch die Leute mal machen, die durch ihre Entscheidungen – weit weit weit weit weg von der Basis der aktiven Gruppen – oftmals eher Schaden als Nutzen anrichten.“

Eine Katastrophe ist das nicht, eher eine Lehre. Wir sind nicht so gestrickt, dass wir deswegen aufhören (eigentlich), jedoch stellen wir erstmal aufgrund von Lustlosigkeit und hier notwendiger Veränderung Tätigkeiten ein.
Wir nehmen eine Pause – um viele Dinge einmal ordentlich aufzuarbeiten. Es besteht hier einfach aktuell keine Lust/Motivation/Freude mehr, weiter gegen Windmühlen anzurennen, ständig Lösungen für Probleme zu finden, neue Kredite aufzunehmen, sich durch Anträge wühlen…es wirkt alles so überflüssig und sinnlos (aber nur manchmal, diese Sichtweise wird sich wieder ändern).

Das wird also nur ein temporärer Zustand sein. Anschließend geht es dann wieder los „mit ordentlich Karacho“.

Dieses Jahr war schräg und es war kein gutes Jahr.
Ziemlich „gaga“ war der Aufwand der (seit März 2023) für eine Ermöglichung einer Klimaschutz-Artenvielfalt-Trüffelfläche betrieben wurde. Um Genehmigungen und (nach einer Absage einer Stiftung) die Finanzierung zu stemmen wurde so viel Aufwand betrieben, dass es schon ins Groteske geht. In der selben Zeit der Vorbereitung hätte man vermutlich 2 dieser Trüffelflächen auch ganz praktisch umsetzen können. Eines der Beispiele, dass Klimaschutzaktivitäten noch lange nicht in der Gesellschaft „unbedingt gewollt“ sind.
Richtig wäre es vermutlich nach einiger Zeit zu sagen: „Ok, wir haben den Eindruck, wir laufen hier gegen Wände. Wir stoppen das Projekt.“ Haben wir aber nicht und es findet jetzt trotzdem am 9. Dezember statt:
Zur Anmeldung:
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/events/2-trueffel-klimaschutz-artenvielfaltsflaeche-im-landkreis-osnabrueck-das-stahlbad-projekt/

Völlig irre war auch der Konflikt in Bezug auf eine Zusammenarbeit mit einer Person aus Melle, die immer wieder auf Facebook als (man muss leider sagen) „Hetzer“ gegen verschiedenen Ausprägungen der Klima- und Umweltbewegung auffällt.
Er wurde zwar stark kritisiert dafür (und wir ob der Zusammenarbeit auch), wir haben jedoch leider ungenügend reagiert. Richtig wäre gewesen: Eine sofortige Beendigung der Zusammenarbeit mit dieser Person!
Haben wir leider nicht gemacht und dafür ordentlich den Kopf gewaschen bekommen, zu Recht! Das war ein schwerer Fehler unsererseits. Das führte schlussendlich auch zu unserem Abschied auf Facebook. Interessanterweise war diese Person auch immer an vorderster Front, wenn es darum ging, kostenlos Materialien von uns zu erhalten oder nach kostenlosen Arbeitseinsätzen zu fragen. Nun, das ist normal in Bezug auf Aktive in der Umweltschutzbewegung. Die gesellschaftliche Erwartung ist (leider): „Das muss kostenlos und ehrenamtlich sein. Wir wollen nicht so gerne dafür etwas geben“ (damit kann man leben, manchmal).
Als dann aber nach einer Kostenlosaktion mal nach einer Gegenleistung gefragt wurde: „Könnten wir ein bisschen Holz haben?“…kam die Antwort: „Klar, für 70 Euro, nimm mal mit“.
Es macht zuweilen sprachlos, wier Alltagserlebnisse im Klima- und Artenschutz aussehen und wir überlegen nun, wie man sich vor solchen Personen und Erfahrungen schützen kann. Sie unterhöhlen das Fundament der Begeisterung und Motivation, der Freudeu nd des „Quit pro quo“-Denkens zutiefst.
Wenn selbige Personen dann ganz heiß darauf sind ihre Produkte in unsere Projekte einzugliedern (und dadurch mit unserer ehrenamtlichen Arbeit auch noch Geld zu verdienen) – dann relativiert das zudem noch Äusserungen wie:
„Wir sind auch ganz doll für Klimaschutz“ massiv. Und man selbst sitzt am Ende da und denkt sich: „Irgendwas läuft hier doch ganz fürchterlich schief“ (nicht sonderlich motivierend).

Tja, der Alltag sieht auch so aus: Gelder kommen nicht, werden zurückgehalten, Entscheidungen verzögern sich, Leute springen ab.
All das gehört dazu. Oft genug nehmen wir privat Kredite auf, um Projekte überhaupt erst zu ermöglichen und anzuschieben (wir können nicht warten, wir müssen JETZT handeln….). Es ist nicht unnormal, mal mit 20.000 Mücken bei einer Bank in den roten Zahlen zu stecken.

Eine (seit 8 Jahren) fürchterliche Erfahrung ist auch: Viele PolitikerInnen haben nicht einmal ansatzweise, nicht einmal im Entferntesten, nicht einmal nährungsweise eine auch nur ungefähre Ahnung, was es bedeutet, Projekte dieser Art zu stemmen. Was dafür notwendig ist, welche Mechanismen da greifen müssen, welche Dynamiken wie und wo bestehen und wie schnell diese zerstört werden können

Es existiert so ein eklatantes Missverhältnis zwischen Aktivismus in einer Naturschutzgruppe und deren entsprechende Einschätzung aus der Politik heraus. Das haben wir schon oft festgestellt.
Vielleicht sind es einfach zwei völlig verschiedene Sphären. Und natürlich muss man zugeben: Wir haben ja auch keine Ahnung von der Art und Weise, Möglichkeiten, Aufwänden, Hemmnissen in politischen Gremien….Manchmal drängt sich der Eindruck auf: Das sind 2 Felder, die nicht zusammen passen (obwohl wir auch sehr positive Ausnahmen kennen).

Wir lernen jedes Jahr dazu. Viele viele Hemmnisse haben wir schon beseitigt, viel viel viel gelernt, um solche Hemmnisse garnicht erst aufkommen zu lassen. Es wird also jedes Jahr besser.
So wird es auch dieses Mal sein. Die jetzigen Frustrationen werden aufgearbeitet werden. Im Team (es ist ja zum Glück wieder mittlerweile recht groß) werden wir das besprechen.
Der Tropfen aus dem (nun endgültig abgelehnten) westenergie-Klimaschutzpreis war nur der entscheidende Tropfen, der „das Faß zum Überlaufen brachte“ (wer ist schon gerne „das Achte von Sieben Kindern“, wenn die eigene Gruppe
sich zwei Jahre lang Arme und Beine für den kommunalen Klimaschutz ausgerissen hat?). Trotzdem ist es sehr schade, dass eine sicherlich gut gemeinte Veranstaltung aufgrund von (aus Sicht von hier) sehr merkwürdiger Juryentscheidungen eher für Frust und Demotivierung sorgt. Das! wäre auch problemlos ganz anders möglich gewesen (mit einem etwas Mehr an politischem Fingerspitzengefühl).

Um etwas darüber lachen zu können haben wir eine kleine Skulptur gebaut, die wir den „Das Achte von Sieben Kindern“-Preis nennen. Hat hier schon für viel Spaß und auch Gelächter gesorgt.
Wir werden den Preis hegen und pflegen und natürlich auch regelmässig Staub abwischen. Ein Foto davon folgt demnächst. Offen gesagt: Die Entscheidung ist schon so verrückt, schon fast karnevalesk, so gaga, das man sich machmal tatsächlich zwicken muss („Das haben die tatsächlich gemacht?“), wird aber auch durchaus als Affront begriffen (dieser Begriff fiel bei der gestrigen Diskussion ungefähr 20 mal). Um dennoch auch mitlachen zu können werden wir die Juryentscheidung jetzt nach allen Regeln der Kunst „durch den Kakao“ ziehen.
Irgendwann versteigern wir den Preis auf Ebay und freuen uns auf Gebote für den Klima- und Artenschutz.
Manchmal sind es diese Erfahrungen, die Motivation (leider erst mittelfristig) so richtig „zum Brennen“ bringen (und Menschen zum Lachen).
Und dann hat es ja auch etwas Gutes.

Ach ja: Koalas rule the world! Everywhere (auch in Melle)