Pressemeldung: Einsatz der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr pro Artenvielfalt in Melle
Blühwiese stellt zugleich Anpassungsmaßnahme an die Klimaerwärmung dar
Auf Initiative des Geschäftsbereiches Osnabrück und der Straßenmeisterei Bad Iburg der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
kommt es in Melle – Insingdorf zur Anlage einer 3500 m² großen Blühwiese.
Im Zuge des Radwegneubaus entlang der L701 zwischen Melle und Neuenkirchen und weiterführend von Neuenkirchen nach Hengstenberg wurde eine Ausgleichsfläche an der Gerdener Straße erworben, die nach Abschluss des Radwegeneubaus von Neuenkirchen nach Hengstenberg als Kompensationsmaßnahme aufgeforstet werden soll.
Aktuell liegt diese Fläche noch für unbestimmte Zeit – die Schätzungen liegen bei einigen Jahren – brach.
Um diesen temporären Übergangszustand sinnvoll zu überbrücken, wandten sich der Leiter der Straßenmeisterei Bad Iburg, Henning Lohmann, sowie Martin Lembert vom Sachgebiet Landschaftsplanung an die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe aus Melle.
Vereinbart wurde, dass diese Fläche kostenfrei für eine temporäre Nutzung zur Verfügung gestellt wird und im Gegenzug ehrenamtlich
die Anlage und mehrjährige Pflege einer mehrjährigen Blühwiese, basierend auf regionalem Saatgut, umgesetzt wird.
Zitat Henning Lohmann: „Aufgrund der immer weiter schwindenden Artenvielfalt kommt es sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld immer häufiger zu Gesprächen hierüber. Dank eines Artikels in einer Zeitschrift, in dem es um Blühkorridore und Insektensterben ging, machte mich meine Freundin auf Herrn Dr. Behncke und seine Initiative für Artenschutz und Naturschutz aus Melle aufmerksam und suchte nach Möglichkeiten, diese zu unterstützen. Aus diesem Grund und aufgrund eines Anliegers, der uns auf die Brachfläche hinwies, wurde überlegt, wie man die Fläche an der L701, bis diese zur Ausgleichsfläche für einen zukünftigen Radwegeneubau wird, einem guten Nutzen zuführen kann und dieses zugleich mit Natur- und Artenschutz verbinden kann. Eines ergab das andere und ich freue mich sehr, dass die Fläche nun einem guten Zweck zugutekommt, man Bewirtschaftung und Artenschutz so einfach verbinden kann und man so für die Allgemeinheit etwas Gutes bewirken kann.“
Zitat Martin Lembert: „Die Landesbehörde unterstützt gerne privates Engagement im Naturschutz und mit diesem Projekt gestalten wir eine aktuelle „Natur auf Zeit“-Fläche. Damit unterstützen wir das ausgezeichnete Projekt „Blumiger Landkreis Osnabrück“.
Zitat Kai Behncke (gUG Umweltschutz und Lebenshilfe): „Ein großer Dank geht an die beteiligten Personen der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Das ist eine sehr sinnvolle Idee, die durchaus Schule machen kann.
Auf diesem Wege kann ein Wartezustand mit einem hohen Nutzen für die Artenvielfalt verbunden werden.
Wildblumenwiesen fördern zugleich die Resilienz gegen die Klimaerwärmung. Durch den Bewuchs der vielen unterschiedlichen Blühpflanzen ist der Boden gut verschattet und deutlich kühler als beispielsweise gemähte Flächen. Hier hält sich selbst an sehr heißen Sommertagen noch sehr lange eine Restfeuchtigkeit, von der beispielsweise viele Amphibien profitieren. Etliche Insekten, Reptilien, Kleinsäuger, Amphibien und Vogelarten haben einen hohen Nutzen von solchen Wildblumenwiesen.“
Auf der Fläche wird eine mehrjährige Regiomischung mit insgesamt etwa 40 Kultursorten und Wildpflanzen ausgesät.
Neben beispielsweise der Sonnenblume, Koriander und Inkarnatklee werden auch Königskerzen, Kleiner Wiesenknopf, die Acker-Witwenblume, Mohn, Natternkopf, Wiesen-Salbei und das Seifenkraut enthalten sein.
Bei der Pflege wird darauf geachtet, dass immer genügend Nahrung und Rückzugsraum für besiedelnde Tierarten zur Verfügung steht.
Zudem wird dauerhaft ein Stängelstreifen stehen bleiben, damit auch die Stängelbrüter unter den Insekten eine Brutmöglichkeit haben.
Etwa 75% aller Wildbienenarten nisten im Boden. Somit werden gezielt Offenstellen als Brutmöglichkeiten angelegt, ggf. durch temporären Einsatz von Ziegen und Schafen des Gnadenhofs Brödel aus Melle.
Startschuss des Blühwiesenprojektes ist der 29. April.