Miyawaki-Wälder: Ein erstes Zwischenfazit…Ein hilfreiches Instrument um Siedlungen gegen die Krlimakrise zu wappnen! ☺️🌳🌳
Zugleich: Eine (kleine) Einnahmemöglichkeit für die Landwirtschaft?🚜

Das Interesse an den Miyawaki-Wäldern (Tiny forests) ebbt nicht ab.
Heute waren Vertreter:innen der „Klimaplattform Halle“ vor Ort, um sich den letztes Jahr im November angelegten Miyawaki-Wald einmal anzusehen (bislang gibt es drei Stück in Melle).
Mittlerweile rufen schon Menschen aus Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz hier an. Ein bis zwei Anfragen kommen jede Woche…
Dieses Dürre-Hitze-Jahr zeigt: Sofortiges Handeln, jetzt unverzüglich, istb zwigend notwendig.

Heute vieles gezeigt, besprochen, diskutiert…

Was hat gut geklappt? Der Miyawaki-Wald in Melle-Föckinghausen hat in einem Jahr etwa 60 cm zugelegt (einige Setzlinge weniger, andere Setzlinge bis zu 1 Meter), das ist enorm!
Es gibt kaum Setzlingsverluste, die Setzlinge schützen sich durch ihre Verdunstung und die Wasserbindungskraft des „Wurm-Hums-Bodens“ scheinbar gegenseitig. Ein sehr dichtes Gefüge CO2-bindender Grünmasse hat sich entwickelt, und einige Wildgehölze weisen bereits Beerenfrüchte auf 🙂

Wichtig ist es ja immer auch auf Dinge aufmerksam zu machen, die nicht so gut funktioniert haben, sprich: Die eigenen Fehler:

1.) Z.B. Miyawaki-Wälder werden mit Stroh abgedeckt, damit das Sonnenlicht nur an die Setzlinge gelangt (und nicht auf unerwünschte Beikräuter).
Wir haben hier eine Strohdicke von 20 cm geschaffen, viel viel zu wenig: Besser wären 50 cm gewesen, kombiniert mit Heu und Rasenschnitt, leicht zusammengedrückt,
damit die Schicht nicht höher als die Setzlinge ist.

2.) Auf 200 m² hatten wir etwa 5 Tonnen Tierdung (abgekauft von Landwirten) eingesetzt (25 Kilo Dung pro m²) und 50 Kompostwürmer pro m²,
die dafür sorgen sollten das der Dung schnell verarbeitet wird, eine hohe Wasserbindefähigkeit erreicht und nicht ins Grundwasser gelangt.

Aus heutiger Sicht würde ich deutlich deutlich mehr Dung einsetzen. 70 Kilo Tiermist pro m² und 70 Kompostwürmer pro m².
Warum? Immer wieder wurde hier auf einem Rasternetz im Boden herumgestochert. 25 „Bodenstationen“, auf denen „halbwissenschaftlich“ geprüft wurde:
Ist noch Dung vorhanden? Lässt sich noch Feuchtigkeit „fühlen“?

Jetzt im August: Der Dung ist fast überall komplett verarbeitet, nur noch wenige Kompostwürmer im Boden (diese leben in den ersten 20-30 cm
in der Oberfläche). „Keine Kompostwürmer mehr“ heisst: Alle mangels Nahrung verstorben oder geflüchtet.
Bedeutet: Es war (mutmaßlich) deutlich zu wenig Dung, es hätte noch weitaus mehr sein können.

Kompostwürmer sind ein absolutes Freak-Thema (mir egal 🙃) aber wissenschaftlich nahezu perfekt untersucht: Sie fressen pro Tag bis zu 1 Gramm Biomasse und haben,
unter guten Rahmenbedingungen, eine irre Reproduktionsrate.
Also: 70 Kompostwürmer futtern im Monat 2 Kilo Dung weg (ohne Berücksichtigung der hohen Reproduktionsrate).
Die Ausschneidungen gelten als „schwarzes Gold“, welches vielfach im Gartenbau eingesetzt wird.
Auch der sog. „Kressetest“ (siehe Bild) ist als halbwissenschaftliche Untersuchung ganz interessant.

Und: Der sog. Wurmhums (siehe Grafik) erreicht eine enorm hohe Wasserbindekraft (durch Ton-Humus-Komplexe).
Wassermoleküle müssen von den Pflanzen fast schon „mit dem Brecheisen“
*aufgespalten* werden. Das erklärt den Erfolg der Miyawakis in diesem Trockenheitsjahr. Es hat kaum geregnet und war brütend heiß.
Dennoch gab es kaum Dürre-Verluste in dem untersuchten Miyawaki-Wald (Sandiger Boden). Sogar Buchensetzlinge haben es im großen Stil geschafft.
Und wir haben kein einziges Mal (!) gegossen!
Trotz Sandboden: Viel Feuchtigkeit steht den Pflanzen dennoch zur Verfügung, durch die hohe Bindungskraft des verarbeiteten Dung-Wurmkompost-Komglomerats im Boden.

Miyawakis (bis zu 40 unterschiedliche Baum- und Strauch-Arten werden auf einer Fläche gepflanzt, bis zu 7 Stück pro m², ausschließlich – in Orientierung an das Bundesamt für Naturschutz – heimische Pflanzen).
Sie wachsen 10 mal schneller als „klassische Wälder“ und sind etwa 30 mal dichter. Im inneren einer 10*10-Fläche ist es bei einem gewachsenen Wald etwa 2,5 Grad kühler als am Aussenrand. Sie sind wertvoll für eine Kühlung und schnelle Verschattung von Städten, machen
durch ihre Wuchsschnelligkeit ordentlich was her (acuh visuell!) und filtern zudem Luftschadstoffe…

Interessant und auf einem der Fotos zu sehen:
Man sieht genau die Grenze zwischen Miyawaki-Wald und Nicht-Miyawaki-Wald (gut erkennbar an den vertrockneten Setzlingen im Nicht-Miyawaki-Gebiet).

Welchen Nutzen kann die Landwirtschaft daraus ziehen?🚜 Ist das ein weiteres Modell um Landwirtschaft und Umwelt-/Klimaschutz zu vereinen?
Gabriele Mörixmann, Ellen Akkermann vielleicht wäre das etwas für die politische Kreistagsebene?
Thomas Uhlen, Claus Kanke, Silke Depker [irgendwie funktioniert am Desktop die Namensmarkierung nicht…], oder für eine Unrterstützung von Kommunen auf Landesebene?

Denn:
Bislang haben wir pro Tonne Kuhdung/Pferdemist/Hühnermist etwa 80 Euro pro Tonne gezahlt (+ Anlieferungskosten).
Rechnen wir nun einmal so:

Eine Kommune möchte ihre Siedlungen und/oder Innenstädte schützen:
200 m² Miyawaki-Fläche = 14 Tonnen Dung (ggf. erfolgt eine Nachdüngung/Nachbestellung im Folgejahr) = 1120 Euro
Wenn man davon ausgeht, dass pro Kommune eine Schaffung von etwa 30 Tiny-Forests (mindestens) sinnvoll ist, um eine schnelle Kühlung zu erreichen:
Knapp 35.000 Euro nur für Tierdung. Das sind zwar keine Reichtümer, ist aber auch nicht „Nichts“, und bringt zudem sehr viel Wertschätzung.
Gut geeignet sind zudem auch die sog. HK-Päds: https://hagemann-krystosek.de/

Wichtig beim Tiermist: Dieser muss zwingend sehr sehr gut abgelagert sein, andernfalls würde das Ammoniak Bodenlebewesen und Kompostwürmer töten.

Düngemittelverordnung: Genau deswegen ist es so wichtig einen hohen Kompostwurm-Bestand zu gewährleisten. 14.000 Kompostwürmer der Arten „Dendrobena Veneta“ und „Eisenia Foetida“ sorgen dafür,
dass der Dung schnell verarbeitet wird, ein Boden-Schwamm entsteht und Feuchtigkeit erst durch hohe Wurzelwirkung nach oben entweicht (grob formuliert, natürlich können Versickerungseffekte nicht gänzlich ausgeschlossen werden).
Studien zu Miyawakis und auch zu Wurmverarbeitung von Kompoststoffen gibt es zu Hauf, im vierstelligen Bereich.
Kosten für einen 100 m² Miyawaki-Wald: Ca. 2500 Euro Materialkosten (Setzlinge, Stroh, Tiermist, Zaun, Kompostwürmer)

Tiny forests , so sagt man, sollen etwa 3 Jahre betreut werden (heisst: ggf. gegossen). Danach sind sie stabil genug, um sich selbst überlassen zu werden.

Der nächste Miyawaki wird am 26.11. auf dem Hof Hagemann-Krystosek angelegt. Bereits jetzt liegen schon 14 Anmeldungen vor.
Vielleicht wird es dieses Mal dreistellig…

https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/events/26-11-ab-11-00-uhr-miyawaki-wald-anlage-tiny-forest/

Miyawakis klingen zunächst irgendwie „speziell“, etwas „sonderlich“, wühlt man sich doch durch einen Haufen von Studien und Zeitungsartikeln durch, dann sieht der Eindruck anders aus.

Zeitungsartikel:
https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/miyawaki-waelder-in-melle-so-geht-es-den-tiny-forests-jetzt-42617254

https://www.nationalgeographic.com/environment/article/why-tiny-forests-are-popping-up-in-big-cities

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mini-waelder-in-der-stadt-so-sollen-miyawaki-waelder-das-stadtklima-verbessern-a-e9bfd722-0002-0001-0000-000178874289

https://www.theguardian.com/environment/2020/jun/13/fast-growing-mini-forests-spring-up-in-europe-to-aid-climate

https://www.express.de/nachhaltigkeit/natur-und-klima/miyawaki-wald-mini-oasen-sollen-staedte-gruener-machen-96524?cb=1660500151589

https://www.deutschlandfunkkultur.de/buergerwald-in-hamburg-helfen-miniwaelder-gegen-den-100.html

Viele recht beeindruckende Fotos und insbesondere auch passable Studienergebnisse zeigt dieses PDF:
https://urban-forests.com/wp-content/uploads/2020/05/Urban-Forests-report-The-Miyawaki-method-%E2%80%93-Data-concepts.pdf

Einige Filme zur Anlage:

Anbei ein kleiner Film einer Anpflanzung in Melle im November:
https://www.youtube.com/watch?v=KJ0q3Ith0nU&list=PLwIihHejeQXmsSZgneYLq0hfvhatWxbSp

Und zwei aus diesem Frühjahr (Lindenschule Bier und Schiplage/St. Annen)
https://www.youtube.com/watch?v=qZDRu5_ijJ0&list=PLwIihHejeQXmsSZgneYLq0hfvhatWxbSp

https://www.youtube.com/watch?v=e9WMI9x8ML0&list=PLwIihHejeQXmsSZgneYLq0hfvhatWxbSp



500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück
Gemeinsam den Planeten retten. Wir alle. Lokal und regional.
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de

Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/75774-landkreis-osnabrueck-500-menschen-im-einsatz-fuer-klima-und-artenschutz